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SANDY 

school campus and extension

1st Price in an open competition

architecture by: dorsa + 8´20

engineering: davide tanadini, dr. neven kostic gmbh

hkl: amstein + althert ag

SANDY

Das bestehende Schul-Ensemble im Sand orientiert sich in seiner Längsachse eigenwillig an der ca. 150m westlich verlaufenden Kleegärtenstrasse. Die 3 Bestands-Gebäude - Im Sand Nord, Im Sand Süd und der kleine Singsaal - fassen in ihrer Mitte locker einen künstlich angehobenen, kompakten Schulhof mit offenen Ecken. Die bauliche Dichte steigt mit zunehmender Geschossigkeit vom Singsaal (1-2 G) zum Gebäude Im Sand Nord (5-6 G) kontinuierlich an. Des Weiteren werden die besonders sorgfältig ausgestalteten gedeckten Bereiche und deren Höhenrelation zum angrenzenden Baumkronendach als charakteristische Merkmale interpretiert und prägen auch den Neubau in seiner Gestalt.

 

Sowohl die architektonisch äusserst wertvollen brutalistischen Sichtbetonbauten Paul Morisod's und Edouard Furrer's aus den späten 1960er Jahren, als auch die mit der Architektur verzahnende Aussenraumgestaltung mit dem markanten "Treppen-Rampen-Trog-Motiv", bleibt baulich vom Neubau unangetastet - Der Schulbetrieb wird von der Baustelle des Neubaus nicht gestört, sodass auf den Einsatz von Provisorien verzichtet werden kann.

 

All-in-One

In Zukunft sollen die Gebäude Im Sand Nord und Im Sand Süd ausschliesslich den 13-15 jährigen Teenagern der Orientierungsschule (OS) gewidmet werden. Somit kommt der momentan von allen Schüler:innen geteilte, angehobene Schulhof inmitten der Orientierungsschule zu liegen. Mit der neuen, grösseren Primarschule (PS) und dem Kindergarten (KG) wird eine grossmassstäblichere und klarere räumliche Strukturierung der ganzen Anlage unumgänglich. Vorgeschlagen wird vor diesem Hintergrund ein neuer, einzelner Bau, der sämtliche Räume der neuen Primarschule und des neuen Kindergartens umfasst. Auch die vom Kindergarten und der Primarschule gemeinsam genutzten Räume (Essbereich, Sportbereich und Teambereich) finden sich in demselben Volumen, was zu kurzen Wegen führt und den Lehrenden die Aufsicht und den sozialen Austausch erleichtert.

 

Integration

Der Neubau wird auf der neu erworbenen Parzelle in unmittelbarer Nähe zum angehobenen Schulhof angeordnet. Dabei greift der Bau die charakteristische, eingangs erwähnte Achse auf, um seine Dazugehörigkeit zum bestehenden Ensemble auszudrücken. In der Höhenentwicklung schöpft der Neubau die maximal zulässige Gebäudehöhe voll aus und orientiert sich an der Dachkote des 5 bis 6- geschossigen Mittelbaus des Gebäudes Im Sand Nord. In Folge des kompakten Gebäudevolumens und der spitz zulaufenden Parzellengeometrie entstehen 2 neue, grosszügige Aussenräume: Ein Schulhof für die Primarschule, der von der breiten Freitreppe am Biotop vom angehobenen Hof der Orientierungsschule separiert wird. Der 2. Aussenraum des Kindergarten orientiert sich in entgegengesetzter Richtung zur klein-massstäblichen und denkmalgeschützten Werksiedlung Kleegärten, was geschickt die räumliche Trennung der jüngsten und ältesten Kinder auf dem Campus erlaubt und ein plausibles und sinnvolles Mit-und Nebeneinander aller Schüler:innen schafft.

Der gordische Knoten

Doppelturnhalle (Schule im Sand), Dreifachturnhalle (Berufsschule) und die "in die Jahre gekommene", von Rost geplagte Mehrzweckhalle, kreieren in ihrer verhängnisvollen Dreifaltigkeit einen gordischen Knoten, der die momentan ungenutzte Rasenfläche im Norden vom restlichen und andersartigen Schulareal trennt. Obwohl Eingriffe in den Gebäudebestand nicht vorgesehen sind, wird empfohlen, die Mehrzweckhalle zu öffnen, sodass unter ihrem Dach ein Freiraum entsteht, der die bauliche Dichte lokal auflockert und eine dynamische Platz- und Freiraum-Enfilade über den gesamten Perimeter erlaubt. Die Rasenfläche wird redundant über beide Stirnseiten der Dreifachhalle an den Campus angeschlossen und bietet Platz für einen grossen bzw. für die 2 kleinen bestellten Allwetterplätze.

Landschaft - ein Mosaik vielfältiger Landschaftssequenzen

Das Projekt reflektiert sensibel den einzigartigen Kontext seiner Umgebung, der von den majestätischen hochalpinen Gipfeln geprägt ist, die das Vispa-Tal umgeben. Es berücksichtigt sorgfältig die verschiedenen hydrologischen und geologischen Dynamiken, die im Laufe der Zeit den Ort geformt haben. Dabei wird der bestehende Campus nicht nur als eine Ansammlung von Gebäuden betrachtet, sondern als ein Mosaik vielfältiger identitätsstiftender Einzelräume. Das vorgeschlagene Landschaftskonzept stärkt diese individuellen Charakteristika des Campus und fügt sich harmonisch mit neuen Gestaltungselementen ein. Durch die Schaffung einer Abfolge von atmosphärisch aufgeladenen öffentlichen Räumen entlang des Geländes, die sich vom westlichen Rand bis zum neuen Schulgebäude im Norden erstrecken, entsteht eine einladende und durchdachte Sequenz von Begegnungsorten. Diese münden in Folge der breiten Freitreppe beim Biotop in einen neuen zentralen Platz mit einem einladenden Hain vor dem neuen Schulgebäude, der als zentraler Treffpunkt und Ruhebereich fungiert.

 

Der Schulhof und der Vorplatz werden dabei als "Hain der Zukunft" gestaltet. Hier erheben sich hoch aufgeastete Flaum-Eichen und bilden ein lichtdurchflutetes Baumdach über einem multifunktional nutzbaren Vorplatz, der geschickt in die natürliche Topographie des Geländes integriert wird. Die sanfte Faltung aus Abbruchmaterial, die sich zum südlichen Rand hin entwickelt, dient nicht nur als Spieltopografie, sondern auch als Sitzgelegenheit. Durch die natürliche Versickerung von Regenwasser entsteht hier eine wechselfeuchte Pioniervegetation, die das ökologische Gleichgewicht unterstützt.

 

Die Verbindung zwischen der oberen Schulhofebene und der unteren Wasser-Habitat-Ebene wird durch eine barrierefreie Rampe geschaffen, die gleichzeitig als Steg fungiert und den Zugang zu neuen Lebensräumen ermöglicht. Das Wasserhabitat, das als Lebensraum für diverse Tierarten ausgebaut wird, orientiert sich an den Auen des Rhone-Tals und bietet den Schülern die Möglichkeit, die natürliche Vielfalt ihrer Umgebung zu erleben. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Gestaltung des Eingangsbereichs beim Amselweg gelegt, der als Schnittstelle zwischen Schule und Umgebung fungiert. Ein kleiner Hain zur Nord-Westseite dient nicht nur als Wegweiser zum neuen Vorplatz, sondern betont auch die Adresse der Schule von der Strasse her.

 

Die Erschliessung des Geländes wird durch eine klare Trennung von Hol- und Bringzone gewährleistet, wobei einige Parkplätze auf der Rückseite des Kindergartens vorgesehen sind. Vom Eingangsbereich am Amselweg gelangt man direkt auf den neuen Schulhof mit dem Hain der Zukunft und den Sportanlagen im nördlichen Teil des Campus. Vor dem Hintergrund einer natürlichen Topographie aus Aushub-material und einem Grünfilter aus Strauch- und Heckenpflanzungen wird der Kindergarten-Spielbereich abgeschirmt und bietet eine sichere und inspirierende Umgebung für die Jüngsten des Campus. Der angrenzende Spielbereich nördlich der bestehenden Doppelsporthalle wird zu einem multifunktionalen Sport-Garten umgestaltet, welcher einerseits mineralische Sammlung und Biotop ist, aber auch Bereich. Eine Baumallee lädt die Nutzer des Campus ein, die hinteren Teile des Geländes zu erkunden und zu den neuen Sportplätzen zu gelangen, die flexibel für verschiedene Aktivitäten genutzt werden können und gleichzeitig als Regenwassersammelsystem (tiefergelegt mit Zisterne) dienen.

 

Entlang des Flusses und um die vielseitig nutzbare Sportfläche herum wird ein organischer Vegetationspuffer angelegt. Dieser dient nicht nur als Lebensraum für die Schulkinder und die Tierwelt, sondern auch als neuer Rückzugsort für das Quartier ausserhalb der Schulzeit. Der Puffer bildet das nördliche Ende des neuen, erweiterten Schulareals. Ähnlich den wilden Hecken, die den Spielplatz des Kindergartens umgeben, bieten die Hecken und Bäume, die diesen Raum definieren, eine natürliche Einfriedung und fördern die ökologische Vielfalt der Umgebung.

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