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neu-jüchen

a circular forest city

garzweiler, open mining pit, rheinisches revier

1st place

- international urban design and landscape competition

in cooperation with octagon architekturkollektiv.

client: zweckverband landfolge garzweiler, city of jüchen

Neujüchen - Ein zirkuläres Zukunftsquartier als anthropozäne Folgelandschaft

 

Mit der Quartiersentwicklung Jüchen-Süd erfolgt die Neubesiedlung der Tagebaulandschaft Garzweiler. Damit endet die intensive Ausbeutung und Überformung durch Ressourcenabbau in der Region – ein neuer Abschnitt der anthropozänen Transformation steht an. Die Stadt Jüchen kann und sollte die territoriale Neuausrichtung als Chance und Herausforderung betrachten. Es sollte keine beliebige Siedlungserweiterung entstehen, sondern ein Quartier, das Verantwortung für die landschaftliche Ausbeutung der Vergangenheit übernimmt und daraus innovative Impulse schöpft und eine eigenständige neue Identität schöpft. Es kann ein Modellquartier entstehen das Antworten auf ein Miteinander von Mensch und Natur sucht, Synergien stiftet und dadurch beispielgebend für die Transformation von Tagebaulandschaften wird. 

Fünf Thesen zu Territorium, Identität, Raum und zirkulärer Entfaltung:

 

#1 Forest first - territoriale Neuausrichtung durch Vegetationsstrukturen 

Zonierung, Parzellierung, Erschließung, Gliederung durch Baumraster. Bäume und Vegetationsstrukturen schaffen die Grundstruktur und stecken Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeitsbereiche ab. Durch Vegetation entsteht das Gerüst des Quartiers, Erschließung, Parzellierung, prägende öffentliche Räume. I Ein dynamischer Prozess wird dadurch ausgelöst, der den Boden stabilisiert und den Neubesiedlungsprozess durch Landschaft etappenweise ermöglicht. 

 

#2 Forschende Reallabore - Start-Up Cluster als Inkubatoren 

Über gezielte Ausschreibungen werden Unternehmen angesiedelt (Public-Private-Partnerships), die explizit an nachhaltigen Methoden im Bausektor, Energiegewinnung, Agrarwesen, Forstwirtschaft, Digitalisierung, Mobilität etc. forschen und arbeiten. Das neue Quartier wird so zu einem Reallabor und Testfeld. Die Unternehmen erforschen beispielsweise nachhaltige Dämmstoffe, Fabrikationsmethoden für Holzbau, Kreisläufe zur Energiegewinnung. Dadurch entstehen Arbeitsplätze und eine wirtschaftliche Perspektive für die Region, die eng mit der räumlichen Transformation und gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen verknüpft ist.  

 

#3 Homo digitalis, Cohabitation und neue Gemeinschaften – wie und wer lebt in Neu-Jüchen? 

Vielfältige Typologien und eine starke Verzahnung zu produktiven Landschaftsräumen  erzeugen ein Angebot und Miteinander unterschiedlichster Lebensentwürfe, Tagesabläufe und Verhaltensweisen. Der Wandel von Bedürfnissen, Lebensumständen und gesellschaftliche Transformation werden dadurch explizit gefördert. Dadurch werden individuelle Bedürfnisse gestärkt, soziale Vielfalt gefördert und Gemeinschaft gestiftet.  

 

#4 Radikal zirkulär -  lokale Wertschöpfung als Quartiersidentität

Im Quartier wird eine landschaftliche und bauliche Vielfalt vorgeschlagen, die vielfältige lokale Produktionen und Kreisläufe erzeugt. Eine leistungsfähige Infrastruktur in Form eines Loops bildet die Grundlage für die Zirkularität. Möglichst viele Nutzungen und Produkte des täglichen Bedarfs sollen im Quartier hergestellt, verbraucht und getauscht werden. Es entsteht eine starke Verbindung zwischen täglichen Bedürfnissen, Ressourcenverbrauch und Lebensumfeld. Energiegewinnung und Speicherung, Lebensmittelanbau, Tierhaltung, Kompostierung, Materialgewinnung und Verarbeitung, Regenwassermanagement etc. werden in einen zirkulären Zusammenhang gesetzt und generieren starke Atmosphären und identifikative Räume. 

 

5# Porös, offen, dynamisch – ein Grid für zukunftsgewandte und flexible Strukturen

Ein territoriales und flexibles Grundraster, Typenbauweise, offene Siedlungstrukturen ermöglichen Veränderung, Wandel und das Erweitern und Andocken von Bebauungs-und Freiraumstrukturen. Veränderung, Wachstum und Schrumpfung sowie sich wandelnde Bedürfnisse sind grundlegende Eigenschaften von Quartieren.

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