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feral catalyst

_how noise protection can lead to a

socio-ecological transformation of düsseldorf

1st price in an invited multi-disciplinary competition by kunstkommission and the city of düsseldorf + deutsche bahn

artist: Ingo Vetter, Bremen

engineering: EiSat, K. Eisenloffel

architecture: M. Howard 

consultation: Prof. A. Lundqvist / Prof. I. Kowarik

Die Baumaßnahmen zur neuen RRX-Trasse sind massiv und werden Düsseldorf nachhaltig verändern. Unser Vorschlag verknüpft diese mit einem Prozess konkreter ökologischer Verbesserungen und dem Erleben von Biodiversität in der Stadt. Im Sinne einer sozialen Plastik wird diese Verknüpfung zum Katalysator für einen sozialen, ökologischen und regenerativen Stadtumbau: FERALcatalyst.

 

FERALcatalyst ist Einfachheit: Die ökologische Qualität der vorhandenen Vegetationsstreifen entlang der Bahnstrecke fördern, neue Flächen hierfür erschließen und möglichst miteinander verknüpfen. Hierdurch soll ein Biodiversitätsband durch Düsseldorf entstehen, das Verbindungen mit vorhandenen Parks und Grünflächen zulässt. Begrünbare Schallschutzwände nutzen und Transparenz durch Lücken herstellen. S-Bahnhöfe und Unterführungen als Schnittstellen verstehen und hier Sichtbarkeit, Offenheit, Helligkeit und Aufenthaltsqualitäten betonen. Unser Vorschlag ist prozessorientiert, wir wollen die Qualität bestehender Situationen sowie der Umbaumaßnahmen erhöhen und damit Potentiale freisetzen. Es sind viele Akteure im Prozess eines Stadtumbaus eingebunden und deshalb arbeiten wir mit einem Regiebuch, anstelle von verbindlichen Gesamtgestaltungen.

 

FERALcatalyst ist fluide: Der Vorschlag passt sich den Ausbaustufen und Baumaßnahmen der RRX-Trasse an. Das Regiebuch ist ein Werkzeug, mit dem auf die vielfältigen und sich verändernden Situationen reagiert wer-den kann. Es gibt hierbei Grundregeln wie beispielsweise, dass jede RRX-Maßnahme in Düsseldorf zu einer ökologischen Verbesserung in der betroffenen Nachbarschaft führen muss. Landschaftliche Veränderungen gibt eine Matrix an Landschaftstypologien vor, die gegebene Bodenverhältnisse, Flora und Fauna beachtet. Das Gesamtbild ergeben viele konkrete Vorschläge, wie Geländemodellierungen möglichst mit vorhandenen Aushub und gesammelten Materialien zu schaffen oder Flächen zu entsiegeln und damit Wasser erlebbar machen, ökologische Nischen ermöglichen und vieles mehr. Diese Vorschläge werden im Regiebuch gesammelt und können zeitlich, räumlich und budgetär flexibel angewendet werden.

FERALcatalyst hat langfristige Wirkungen: Mit der Förderung wilder Naturräume entlang der Bahntrasse bekommen Pflanzen und Tiere eine Wertschätzung und Präsenz in der Stadt, sie werden selbst zu Raumproduzent:innen. Für die menschlichen Anwohner:innen wird Biodiversität und Cohabitation in der Stadt erlebbar. Da jede Baumaßnahme sich mit einer ökologischen Verbesserung verbindet, werden die betroffenen Wohnumfelder und Nachbarschaften sich wandeln, und die veränderte Aufmerksamkeit wird zu weiteren eigenen Aktivitäten führen.

Vielfältige Flora und Fauna entsteht durch vielfältige Angebote. Materialien sammeln und stapeln, verschiedenen im Umbauprozess anfallender Erdaushub verwenden, Böden offen lassen, regionale Arten und vorhandenen Vegetation beachten, sind Maßnahmen, die zu unterschiedliche Habitaten führen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob eine Maßnahme besser als die andere sei, sondern durch Vielfältigkeit wird Biodiversität gesteigert.

Die Vegetationsstreifen und -orte entlang der Bahntrasse verflechten sich zu einem Biodiversitätsband durch Düsseldorf, das Verbindungen zu vorhandenen Grünflächen und Parks zulässt und damit groß-flächig Naturräume erschließt. Damit wird eine wichtige Ökosystemleistung erfüllt – eine eigene Infra-struktur für Pflanzen und Tiere in Düsseldorf.
Verwilderung bedeutet nicht Vernachlässigung, vielmehr geht es um Wertschätzung und Pflege – Care.


FERALcatalyst verfolgt die Logik, anfallendes Baumaterial und Abbruchmaterial direkt aus der Stadt und der Umgebung wiederzuverwenden. Es entwickelt sich dadurch zu einem Modellprojekt für Recycling und Re-Use. An mehreren Materialsammelstellen entlang der Strecke werden Erdaushub, inerter Bauschutt, Fassadenelemente, große Steine, Dachziegel, Holzbohlen über Jahre hinweg gesammelt und beim Umbau der Vegetationsstreifen eingesetzt. Diese Orte werden gleichzeitig Informationsstellen und Treffpunkte für den Umbau Düsseldorfs.

FERALcatalyst als soziale und ökologische Plastik: Joseph Beuys‘ Konzept der sozialen Plastik hatte den Anspruch, mit exemplarischen und symbolisch aufgeladenen künstlerischen Handlungen, Gesellschaft zu gestalten. Wir nehmen diese Referenz ernst und sehen das Kunstwerk FERALcatalyst über seine physische Umsetzung hinaus als ein Werkzeug gesellschaftlicher Veränderung. Direktes Handeln mit vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten, Wertschätzung anderer Lebensformen und Care wird unsere Städte verändern und hier kann Düsseldorf ein Beispiel werden.

 

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